18 aus dem Verband im Portrait: Tom Wienke Alter: 15 Jahre Verein: TSV Nieder-Ramstadt & VfR Fehlheim Spielklasse: Hessenliga Süd-West Neue Talente sind auch im Tischtennissport zwar gern gesehen – aber nicht überall leicht zu finden. Die Konkurrenz mit anderen Sportarten ist groß. Oft fehlen auch erste Berührungspunkte, wenn niemand aus der eigenen Familie spielt, der den Nachwuchs mit in die Halle nimmt oder an einer Platte zuhause ein paar Balle schlägt. In den Klassenzimmern schlummert daher viel Potential, das auf andere Weise geweckt werden will. Wahre Türöffner in die Sportwelt können an dieser Stelle Schul-AGs sein. Die niedrigschwelligen Angebote für Kinder und Jugendliche machen nicht nur Spaß und sorgen für Bewegung. Wenn es richtig gut läuft, entdecken die Teilnehmenden ihre Liebe zum Tischtennis – und die führt sie schließlich nicht selten auch in die Vereine. Einer, bei dem es genau so anfing, ist Tom Wienke. Das 15-jährige Nachwuchstalent des TSV Nieder-Ramstadt und des VfR Fehlheims gewann unter anderem 2022 das DTTB Top48 der Jugend 15 in Landsberg und gehörte im vergangenen Jahr der U15-DTTB-Auswahl bei der Jugend-EM in Gleiwitz an. Ohne Tischtennis-AG in der Grundschule wäre es aber vielleicht nie so weit gekommen. Durch seine Familie schlug Tom erstmal ganz andere sportliche Wege ein. Tom wurde 2008 in Darmstadt geboren, besucht die 10. Klasse im Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim, Lieblingsfächer Geschichte und Sport. Für letzteren kann sich der ansonsten eher zurückhaltende 15-Jährige besonders begeistern. Durch seinen Vater kam er bereits mit vier Jahren zum Fußball, spielte aktiv. Beide sind heute noch große Gladbach-Fans, waren auch schon zusammen im Stadion. Toms drei Jahre ältere Schwester zog Tennis vor. Ihren kleinen Bruder machte sie damit neugierig. „Ich mochte den Sport, weil er so schön zum Zuschauen war“, erinnert er sich zurück. Im Alter von acht Jahren reichte ihm das aber nicht mehr. Er griff selbst zum Schläger. Zur gleichen Zeit weckte allerdings noch ein anderes Angebot sein Interesse: Lothar Ehses, Jugendtrainer beim SV Eberstadt, bot in Toms Grundschule eine Tischtennis-AG an. Mit Tischtennis hatte der damals Achtjährige bis dahin relativ wenig zu tun. Niemand aus seiner Familie spielte. Der Sport an der Platte war etwas Neues für ihn, mal abgesehen davon, dass er im Sommerurlaub schon mal Tischtennis gespielt hatte, wenn es eine Gelegenheit dazu gab. „Ich habe bewundert, wie schnell der Ball fliegt und wollte es deshalb unbedingt ausprobieren. Also bin ich mit einem Freund hingegangen“, sagt Tom. Auch heute – sieben Jahre später – ist er ein großer Befürworter von Tischtennis-AGs an Schulen: „Ich finde sie einfach sehr gut, um direkt mit dem Sport in Kontakt zu kommen und mal reinschnuppern zu können.“ An der Grundschule spielte er zunächst einmal die Woche, bis ihm das nicht mehr reichte. Er wechselte in das reguläre Vereinsangebot des SV Eberstadt, das schnell seinen Ehrgeiz weckte. In einem Trainingscamp in Nieder-Ramstadt wurde Thomas Hauke, der Leiter des Kreisleistungszentrums, auf ihn aufmerksam, der ihn schließlich zum Hessenkader einlud und ihn in Frankfurt mittrainieren ließ. Heute trainiert Tom insgesamt rund 18 Stunden in der Woche, montags bis donnerstags in der Mainmetropole, freitags beim VfR Fehlheim, für den er inzwischen in der Mannschaft antritt. Seine Einzelspielberechtigung läuft auf den TSV Nieder-Ramstadt, der ihn auch ein Jahr beim TTV Gräfenhausen/Schneppenhausen/Wei-
aus dem Verband 19 Den Tischtennisball hat Tom seit sieben Jahren fest im Visier terstadt spielen ließ. Für Fußball und Tennis bleibt da schon lange keine Zeit mehr. Toms volle Konzentration gilt dem Tischtennis. Inzwischen hat er viele internationale Turniere gespielt, besonders stolz ist er auf die EM-Teilnahme im vergangenen Jahr. Aber auch an einzelne Spiele gegen besondere Gegner erinnert sich der 15-Jährige gern zurück: „Bei den Deutschen Meisterschaften bin ich mal gegen Noah Hersel angetreten und habe 3:0 gewonnen. Das war ein tolles Spiel.“ Damit er möglichst gut in jede Begegnung kommt, ist es für Tom zu einem kleinen Ritual geworden, möglichst vor jedem Satz seinen Schläger und seine Schuhe sauber zu machen. Dann kann er sich auf seine Stärken konzentrieren: „Meine Aufschläge sind ganz gut und mein Eröffnungsball, würde ich sagen.“ Abseits der Box schätzt er vor allem das gute Miteinander auf den Turnieren. Und die Unterstützung, die er erfährt: „Meine ganze Familie steht hinter mir. Meine Eltern fahren mich immer zu den Trainings und Turnieren und meine Schwester unterstützt mich mit ihren motivierenden Worten. Auch meine Freunde interessieren sich dafür, was ich beim Tischtennis mache. Das ist toll.“ Wie es nach der Schule mit dem Sport genau weitergehen soll, darüber hat sich Tom noch keine Gedanken gemacht. Tischtennis will er aber auf jeden Fall auch weiterspielen, wenn er aus dem Jugendalter raus ist. „Mein Ziel ist es aber erstmal, mich hauptsächlich zu verbessern. Dann sehen wir weiter.“ Voller Einsatz beim DTTB-Top 24 in Ettlingen (Bericht siehe Seite 8) Text: Sandra-Kristin Klauß Fotos: Dr. Stephan Roscher, Volker Arnold (TTBW), privat
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