28 aus dem Verband im Portrait: Hannah Schlauch Alter: 11 Jahre Verein: TV 1868 e. V. Bad Orb Spielklasse: Hessenliga und Verbandsliga Wie schnell aus einem „Ja, macht mal.“ ein riesiger Erfolg werden kann, überrascht manchmal selbst die Beteiligten. Im Fall des Grimmelshausen-Gymnasiums Gelnhausen hat ein bisschen Vertrauen, etwas Unterstützung und allen voran eine Chance seitens der Schule genügt, damit sechs Schülerinnen das „Grimmels“ ins Tischtennis-Finale 2024 von „Jugend trainiert für Olympia“ katapultierte. Zu den sportbegeisterten Kindern – die mit ihrer furiosen Siegesserie nicht nur ihrer Schule, sondern auch dem Tischtennissport alle Ehre machten – gehört mit Hannah Schlauch eines der vielversprechendsten Nachwuchstalente Hessens. Die Elfjährige gewann in diesem Jahr bereits das WTT Youth Contender Berlin U11 und belegte bei der Deutschen Rangliste U11 in Bad Blankenburg einen hervorragenden dritten Platz. Im vergangenen Dezember sicherte sie sich zudem sowohl im Einzel als auch im Doppel den Hessenmeistertitel U11. Seit diesem Monat tritt die Gelnhäuserin für den TV 1868 e. V. Bad Orb in der Hessenliga der Mädchen an und spielt Verbandsliga bei den Damen. Zuvor stand sie rund drei Jahre für den TTC 1962 Lieblos e.V. an der Platte. „Meine große Schwester Laura und ich wollten damals Tischtennis eigentlich einfach nur mal ausprobieren“, erzählt Hannah über ihre ersten Schritte in die Tischtenniswelt. „Wir hatten ja immer nur unsere Eltern spielen sehen. Selbst mal zum Schläger greifen konnten wir vorher nur mal in der Schule, auf dem Pausenhof standen Platten.“ Mama Katrin hat inzwischen mit dem Tischtennis aufgehört, Papa Timo spielt dagegen heute noch. Bei so viel Vorprägung stand außer Frage, dass die Eltern ihre Töchter bei ihren sportlichen Ambitionen unterstützten. Gemeinsam hielten sie 2021 deshalb nach einer geeigneten Jugendabteilung Ausschau. Die Wahl fiel auf die Liebloser. Auch die dritte Schlauch-Tochter – Lena – hat dort inzwischen mit dem Tischtennis angefangen und eifert ihren erfolgreichen Schwestern nach. Für Hannah blieb es jedoch nicht lang beim reinen Vereinstraining. In ihrem Fall brauchte es lediglich ein einziges Turnier, um aus der Masse herauszustechen. Das Potential der jungen Spielerin fiel den Trainern direkt ins Auge. Nur ein halbes Jahr nachdem sie überhaupt im Verein angefangen hatte, wurde die Gelnhäuserin bereits ins Leistungszentrum Salmünster eingeladen. Eineinhalb Jahre nach ihrem Start kam sie in den Stützpunkt. Mit ihrem defensiven Spielsystem stellt die Elfjährige die Konkurrenz seitdem immer wieder vor riesige Probleme. „Schupfbälle kann ich besonders gut“, sagt Hannah über sich. „Sarah Rau ist da mein Vorbild. Sie spielt auch Abwehr und ich kann mir sehr viel von ihr abschauen.“ Die Gelnhäuserin ist sich ihrer Stärken bewusst, verzichtet deshalb auch auf Glücksbringer oder besondere Rituale vor den Spielen. Nur eine Sache ist ihr bei großen Turnieren dann doch lieber: „Wenn meine Familie nicht dabei ist. Dann habe ich nicht so einen Druck.“
aus dem Verband 29 Bei der hessischen Rangliste der Mädchen 15 belegte die elfjährige Hannah einen starken fünften Platz Etwa 14 Stunden trainiert Hannah in der Woche, ist oft auf Turnieren unterwegs. Mit der Schule lässt sich das derzeit noch gut vereinbaren. Nach den Ferien kommt die Elfjährige in die sechste Klasse. „Mir fällt die Schule nicht so schwer. Deshalb muss ich nicht viel meiner Freizeit mit Lernen verbringen“ sagt Hannah. Nur Mathe mag sie nicht so. Ihr Lieblingsfach ist dagegen – wer hätte es gedacht – Sport. Mit ihrer Begeisterung ist sie am Grimmels nicht allein. Die Schule schickt regelmäßig verschiedene Teams zum Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Zwischen Leichtathletik, Geräteturnen oder Handball suchte man eine Tischtennis-Mädchenmannschaft allerdings vergebens. Das wollten Hannah und ihre Schwester Laura zusammen mit weiteren Mitstreiterinnen so nicht stehen lassen. Von den zuständigen Lehrkräften kam ein positives Signal. Wenn die Mädchen es schaffen sollten, selbst eine Mannschaft zusammenzustellen, wären sie dabei. Schulhof, mit vielen Kindern, den Lehrern und der Schulleitung.“ Da verwundert es nicht, dass die Mädchen auch im kommenden Jahr wieder beim weltgrößten Schulsportwettbewerb antreten wollen. Dabei kann sich Hannah auch auf die Unterstützung ihrer Freunde verlassen. Wenn ihr voller Terminplan es zulässt, verbringt die Elfjährige am liebsten Zeit mit ihnen. „Sie freuen sich mit mir und finden es toll, dass ich so erfolgreich bin. Das ist super!“ Als nächster großer Wettbewerb steht für Hannah aber erstmal die Hessische Rangliste U13 an. Vorher geht es noch auf Tageslehrgänge, in den letzten zwei Ferienwochen auch zu Landeskaderlehrgängen. Aber auch bis dahin ist noch ein bisschen Zeit. Jetzt gerade genießt die Elfjährige nach den überaus erfolgreichen, aber auch fordernden letzten Monaten eine wohlverdiente Auszeit. Zwei Wochen auf Mallorca. Sonne, Strand, Seele baumeln lassen – und Tischtennis? „Nee! Der Schläger bleibt zuhause!“ Gesagt, getan. Lara Schelling, Maddi Guzman, Alisson Ochmann und Leonie Wagner komplettieren mit den beiden Schlauch-Mädels das Team. Direkt im ersten Anlauf schafften es die Nachwuchstalente bis ins große Finale nach Berlin und brachten am Ende Silber nach Hause „Unsere Schule war total stolz auf uns“, berichtet Hannah begeistert von der Wertschätzung, die ihnen im Anschluss zuteilwurde. „Nach der Reise gab es nochmal eine große Siegerehrung auf dem Text: Sandra-Kristin Klauß Fotos: Privat und Dr. Stephan Roscher
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